Felizilien

Heute Nacht ist mir der letzte Satz meiner Novelle aus dem Kopf aufs virtuelle Papier gestolpert. Einfach so, im Halbschlaf.

Darf man jetzt nicht falsch verstehen – das Buch ist noch nicht so GANZ fertig. Es muss zum Beispiel in weiten Teilen noch geschrieben werden. Und ausgedacht. Aber, und das ist die fast schon triviale Eigenheit von vielem Schreiben: wenn man Anfang und Ende hat – ist das Dazwischen automatisch da. Es ist nur noch nicht formuliert. Insofern fühlt es sich für mich an wie der berühmte Marmorklotz von, hier, Dings, wie hieß er noch? Wo die Skulptur schon in dem Marmor drin ist und man nur noch den überflüssigen Kram drumherum weghauen muss. So.

Das Buch existiert jetzt.

Es ist noch nicht gedacht oder geschrieben – aber es hat eine Form, weil es Grenzen besitzt, einen Scope, Parameter, die es definieren.
Natürlich kann da jetzt trotzdem noch ´ne Menge schiefgehen – gar keine Frage. Vielleicht ist das, was noch nicht geschrieben ist schlicht nicht gut. Vielleicht habe ich einen sehr langweiligen Claim Gedankenland abgesteckt mit Anfang und Schluss. Vielleicht liegt das Gold zu tief vergraben. Vielleicht liegt es ungünstig, fernab aller gedanklichen Feldwege, so dass da nie jemand hinkommen wird – oder, noch schlimmer, es liegt irgendwo im hässlichsten Landstrich der Literatur und niemand WILL da hin. Kann ja alles sein.
Aber das ist alles nicht der Punkt.

Darauf habe ich keinen Einfluss. Ich habe einfach nur meine Geschichte gefunden, die ich jetzt, an diesem Punkt meines Lebens gerne erzählen will. Erzählen muss, vielleicht auch.

Felizilien.

Es brauchte nur dieses Wort (dessen Bedeutung hier nachrangig ist).
Ich weiß jetzt, wie es aufhört. Ich weiß schon lange, wie es anfängt.

Den Rest kann ich jetzt endlich rausfinden.

Das ist „Schreiben“, für mich. Vom Anfang zum Ende kommen. Und dazwischen euch, liebe Lesefüchse, die schöne Landschaft beschreiben, die da an uns vorbeiziehen mag.
Seid ihr dabei? Von mir aus – kann´s jetzt losgehen.

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